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Meine Stimme – deine Stimme

Der Augenblick in dem ich meine eigene Stimme zum ersten Mal hörte war von der Schrecksekunde gekrönt, was folgte war das Gefühl von „da spricht irgendjemand anders meine eigenen Worte aus“. Einige gewöhnen sich an den Klang und sind irgendwann sogar von einer eigenen schönen Stimme überzeugt, die meisten gruseln sich ihr Leben lang davor sich selbst zu hören.

Seit einigen Jahren habe ich mich bereits an meine Stimme gewöhnt, ob sie nun schön oder gewöhnlich ist sollen andere entscheiden. Fest steht, dass ich bereits lange mit ihr durch mein Leben spaziere, man mich daran erkennt und einige mich angeblich sogar um sie beneiden. Meine Begeisterung für Stimmen kann ich nicht erklären, sie definiert in vielen Momenten mein Handeln und einige lustige, peinliche, angenehme oder einfach interessante Augenblicke sind Zeitzeugen geblieben. Synchronsprecher, Präsentatoren und Radiomoderatoren verdienen mit der Stimme ihr Geld.

Ich habe mit meiner Stimme Geld verdient – im Call Center – man wird nicht reich davon und Ruhm zu ernten ist wohl eher der Wunschgedanke. Einige Kollegen waren ernsthaft der Überzeugung, dass ich mit meiner Stimme Comedy machen solle. Während der kurzen Pausen zwischen den Gesprächen brachte ich meine Kollegen gerne mit Imitationen von Marcel Reich-Ranicki, Lukas Podolski oder Spongebob zum Lachen. Genau so gerne spreche ich allerdings seriös, ohne veränderte quäkige Stimme und mit passender Betonung.

Vor kurzem waren die beiden Töchter einer Verwandten zu Besuch und haben das Mikrofon auf den Tisch und die Kopfhörer auf die Ohren bekommen. Es scheint egal zu sein, ob der Mensch mit 3 oder 30 seine eigene Stimme zum ersten Mal wirklich hört, die Schrecksekunde bleibt. Bei den beiden Mädchen ging diese Schrecksekunde dann jedoch innerhalb von wenigen Augenblicken zum singen, schreien, sprechen über – sie experimentierten und bemerkten, dass sie sich anders anhörten. Das Spielchen habe ich bereits mit meinem Neffen und meiner Nichte gemacht. Aus kurzer Schüchternheit wird dann schnell der Versuch seine Stimme anzupassen.

Es macht Spaß dabei zuzusehen und sie zu beobachten. Wenn dann auch noch die Aufnahme läuft, gibt es schöne Erinnerungen für später, wenn sie groß sind und die Stimme aus Kindertagen schon längst vergessen haben.

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